So. 24.4. 20:30 Uhr: The Corporation
pirate cinema berlin
sebastian at rolux.org
Sat Apr 23 10:30:14 CEST 2005
Sonntag, 24. April 2005, ab 20:30 Uhr
Pirate Cinema Berlin, Ziegelstrasse 20
S Oranienburger Strasse, U Oranienburger Tor
The Corporation
Jennifer Abbott/Mark Achbar, 2003
3x60 min, 678125568 bytes
21:00 Uhr: Part 1 - The Pathology of Commerce
22:00 Uhr: Part 2 - Planet Inc.
23:00 Uhr: Part 3 - Reckoning
davor und danach
The Coils of the Serpent
Robert Luxemburg, 1999/2003
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Angesichts der merkwürdigen Konjunktur, die der Begriff der "Kapitalismuskritik"
zur Zeit erfährt, setzen wir am Sonntag unsere Filmreihe "Besonders populäre und
besonders unpopuläre Klassiker des politischen Propagandafilms" fort -- und zwar
mit Jenniffer Abbotts und Mark Achbars Dokumentation "The Corporation" (Website:
http://www.thecorporation.com), die, ganz anders als es das vorhersehbare Lineup
kapitalismuskritischer Experten (also: Michael Moore, Noam Chomsky, Naomi Klein,
Milton Friedman und noch eine ganze Reihe weiterer, eher den besonders populären
Pol unserer Propagandafilmskala bevölkernder Gestalten) vermuten lässt, wirklich
an den Bildern und Schnitten, die das Kapital macht, interessiert ist, und somit
den unaufhörlichen Strom von Darstellungen, die globale Konzerne von sich selbst
produzieren, nicht als eine die reale Welt der Leute irgendwie falsch abbildende
"Ideologie" denunziert, sondern als eine selbst objektiv und materiell gewordene
Realität -- und folglich auch als wichtigste Materialquelle für eine angemessene
Verfilmung marktwirtschaftlicher Zusammenhänge -- versteht. Zu ca. zwei Dritteln
hält "The Corporation" das tatsächlich durch (leider zu oft von den bereits oben
genannten redenden Gesichtern unterbrochen, deren Einwände gegen die zahlreichen
und verheerenden Auswirkungen der weltweiten Konzern-Regimes, denen der Film auf
der Spur ist, letztlich bloss auf die Klage hinauslaufen, dass sie ein irgendwie
menschlicheres Antlitz vermissen -- als wären sie gerade das nicht selber schon)
und vermittelt so zumindest eine Ahnung davon, auf welche Weise, mit den Mitteln
des Films, eine "Kapitalismuskritik" zu machen wäre. Kurz gesagt: indem man sich
von der weit verbreiteten Vorstellung verabschiedet, es gebe ein Problem mit dem
Kapitalismus, nämlich: Repräsentation, und inhaltlich wie formal sichtbar macht,
dass es vielmehr ein Problem mit der Repräsentation gibt, nämlich: Kapitalismus.
Zu versuchen, Michael Moore das beizubringen, wäre allerdings Zeitverschwendung.
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